Stunde von Banzau – 2. Platz für Thomas Mertin

Die Stunde von Banzau war mein fünftes Einzelzeitfahren in meinem ersten Jahr beim Verein RSG Gronau. Die bisherigen Platzierungen lagen immer im vorderen Drittel, jedoch hatte ich mir mehr erhofft. Da ich mitten in der Saison eingestiegen bin, musste ich erstmal in das Trainingskonzept reinfinden und auch Renn-Erfahrungen sammeln. So fuhr ich nach Banzau ohne mir große Gedanken über eine vordere Platzierung zu machen. Im Vorfeld kam auch noch eine leichte Magen-Darm-Verstimmung dazu.

Trainer Rudi Schemmerling gab mir die Pacing-Vorgabe für die Renneinteilung und auch Hinweise zur Strecke mit. Ich wusste also, dass der Straßenbelag nicht sonderlich gut wäre. Aus diesem Grund extra andere Reifen und Laufräder mit reduziertem Luftdruck montiert.

Angekommen holte ich die Startnummer ab, zog mich um und fuhr die Strecke rückwärts zum Aufwärmen ab. Der schlechte Straßenzustand machte mir jetzt, noch im langsamen Tempo, schon Sorgen. Zusätzlich dazu kam der Wind recht stark aus südwestlicher Richtung, was eine weitere Schwierigkeit darstellte. 

Bei der Fahrerbesprechung wurde die Strecke nochmal erklärt und auf die kritischen Streckenpunkte hingewiesen. Vorab kann man wirklich sagen, dass sich der Veranstalter größte Mühen gegeben hat. Rollsplit wurde zur Seite gefegt, Schlaglöcher markiert und ohne die Feuerwehr an jeder Abzweigung wäre das Rennen so nicht durchführbar gewesen. 

Von der Startrampe runter erstmal zurückhaltend losgefahren. 35 km sind lang und ich wusste auch nicht wie sich meine kleine Magen-Darm-Verstimmung auswirken würde. Ich merkte zu diesem Zeitpunkt schon, dass das heute kein super Tag werden würde, aber wirklich schlecht ging es auch nicht. Also in möglichst kleiner Aerohaltung gegen den Wind bis zum Anstieg. Ab dort wurde die Leistung bis zum Scheitelpunkt erhöht. Die drei Kopfsteinpflasterpassagen waren schnell überstanden, auch die Flasche hielt. 

Auf dem leicht abschüssigen Abschnitt danach nahm ich etwas raus und ließ es in kleiner Aerohaltung rollen, um auf ca. halber Strecke wieder im Schwellenbereich zu fahren. Bis hierhin war der Straßenbelag bis auf ein paar Ausnahmen eigentlich ganz gut. Das letzte Drittel erforderte nochmal höchste Konzentration, da der Belag wieder schlechter wurde. In einer Links-Rechts-Passage war ich etwas unachtsam und wurde auf den Grünstreifen getragen. Kurz vor einem Begrenzungsstein ging es zum Glück wieder auf die Straße. Das war knapp!

Im letzten Abschnitt vor dem Abzweig zum Ziel wurde ich so durchgeschüttelt, dass es mir unmöglich war auf die Leistung zu achten. Hauptsache irgendwie heil durch. Die letzten 1000 m nochmal alles gegeben und erstmal froh ohne Schaden durchgekommen zu sein. Laut anderen Fahrern soll die Strecke früher noch in besserem Zustand gewesen sein. 

Mir kam die Strecke so abwechslungsreich vor, dass die Zeit wie im Flug verging. An Platzierungen hatte ich zu diesem Zeitpunkt nicht gedacht, ein erster Blick auf die Leistungsdaten zeigte mir, dass das eigentlich ganz gut war.

Die Ergebnisse erfuhr ich erst später und war überrascht soweit vorne gelandet zu sein. Trainer Rudi Schemmerling war auch zufrieden und meinte, dass das mein bestes Rennen dieses Jahr gewesen wäre. Außerdem sei noch Potential nach oben.

Trotz der Besonderheiten mag ich die Strecke und würde im nächsten Jahr wiederkommen. Ein großer Dank geht an die Veranstalter für die Durchführung dieses Rennens.

Autor: Thomas Mertin

Schreibe einen Kommentar